Nur ein sehr kleiner Teil an der gesamten Rumproduktion weltweit ist Rhum Agricole.
Dieser wird hauptsächlich in den französischen Überseedepartements (Reunion, Martinique, Guadeloupe), aber auch auf Haiti und Mauritius aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft hergestellt.

In Martinique dürfen die Plantagenbesitzer höchstens 120 Tonnen Zuckerrohr pro Hektar anbauen, durchschnittlich sind es aber nur 72 Tonen pro Hektar. Diese Begrenzung verhindert ein Überangebot unter dem Label „AOC rhum agricole“.

Das französischen Qualitätssystem der Appellation d´Origine Contrôlée (AOC) verbietet außerdem den Einsatz von Wachstumsbeschleunigern und legt fest, dass die Zuckerrohrernte nicht vor dem ersten Januar eines Jahres, sowie nicht nach dem 31. August  stattfinden darf.

Die Destillerien Martiniques unterliegen strengeren Regularien als irgendeine R(h)um-Nation sonst auf der Welt.

Das geerntete Zuckerrohr muss für die Herstellung von Rhum frisch verarbeitet werden.

Aus dem kurz geschnittenen Zuckerrohr wird der Saft herausgepresst.

Der frische Zuckerrohrsaft fermentiert in einem folgenden Schritt dann ein bis drei Tage.

Während der Fermentation hat diese Maische zwischen 4 und 9% Alkohol.

In der folgenden Destillation in einer Einzelsäulenanlage wird diese Maische (vesou) auf 70 Grad erhitzt, bevor sie von oben in die Säulenanlage geleitet wird.

Von unten wird Dampf eingeleitet und der vesou fließt über verschiedene Ebenen, bzw. Böden nach unten. Dabei wird der Alkohol extrahiert. Während des Abkühlens entsteht das Destillat mit ca. 70% Alkohol.

In Martinique müssen in Bezug auf die Destillation unter anderem folgende Kriterien erfüllt werden:
•    Mindestens 15 Böden im Brennturm aus Kupfer oder Edelstahl
•    Die Böden müssen einen Durchmesser zwischen 0,7 und 2 Meter besitzen
•    Die Wärmequelle muss Dampf sein

Für eine optimale Reifung wählt der Master Blender den Fasstyp, den Grad des Toastings (Rösten der Innenseite des Fasses um Aromen zu erzeugen), sowie Ort und Dauer der Lagerung aus.

Rhum reift im tropischen Klima ca. drei Mal schneller als z. B. in Schottland.

Die Verdunstung (angel`s share) ist mit 6-10% ebenfalls viel höher.